Fortsetzung:
ZitatAlles anzeigenChip-Tuning
Die folgenden Angaben entstammten von Mr. ED (Diese Seiten gibt es mittlerweile nicht mehr im Netz.)
Heutzutage übernehmen Computer das vollständige Motormanagement in einem Fahrzeug. Sie steuern unter anderem die Zündung und regeln für die Gemischaufbereitung den Einspritzzeitpunkt und die Einspritzdauer, damit auch z.B. mittels Lambdaregelung Abgasnormen eingehalten werden können. Um dieses realisieren zu können, braucht der Rechner Informationen, wohin z.b. der Zündzeitpunkt in Abhängigkeit von der Drehzahl und Last gelegt werden soll. Dazu sind in einem Eprom, in dem auch das Betriebssystem des Steuergerätes zu finden ist, Tabellen angelegt, aus denen die Werte für den Zeitpunkt des Zündvorganges gelesen werden. Zudem gibt es noch Tabellen, die den Schließwinkel in Abhängigkeit der Batteriespannung oder Drehzahl bestimmen und vieles mehr... Analog verhält es sich mit der Kraftstoffaufbereitung. Diese Tabellen, auch Kennfelder genannt, können verändert werden, aber erst gilt es diese zu finden, einer Funktion zuzuordnen und so zu verändern, um das gewünschte Endergebnis zu erzielen. Leider gibt es dafür kein Patentrezept, von Hersteller zu Hersteller und Fahrzeugtyp differiert das ganze gewaltig, im Extremfall bleibt einem entweder das Disassemblieren des Betriebssystems übrig, oder als Alternative probiert man sein Glück einfach mit geringen Änderungen an diesen Kenngrößen aus. Durch genaues Messen der Einspritzzeiten oder des Zündzeitpunktes kommt man so letztendlich auch an sein Ziel.
Eleganter ist jedoch die Nutzung eines Logikanalysers, mit dem man sich im Betrieb Speicherzugriffe protokollieren lassen kann. In diesem Fall wäre der gesamte Speicherbereich eines solchen Kennfeldes interessant, zumindest kann man dann schon recht genau sagen, an welchen Wert der Tabelle bei einer bestimmten Drehzahl unter einer bestimmten Last ‚gedreht‘ werden kann, um z.B. die Einspritzzeit für diesen Zustand zu verlängern und somit die Kraftstoffmenge zu erhöhen. Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass die Hersteller über solche Veränderungen an den Steuergeräten nicht sonderlich entzückt sind, und aus diesem Grunde Speicherbereiche des Eproms mit Prüfsummen versehen. Somit kann das Steuergerät eine Manipulation bemerken und stellt z.B. seinen Dienst ein, bis die Prüfsummen wieder zusammenpassen.
Was bringt Chiptuning?
Im Grunde genommen bringt Chiptuning nur dort etwas, wo der Hersteller einen gewissen Spielraum in den Einstellungen des Fahrzeuges lassen musste oder gelassen hat. Dabei kann man einige Kompromisse ausnutzen, die bei der Entwicklung und Einstellung des Fahrzeuges gefunden werden mussten:
- beim Ausgleich von Werkstoleranzen
- bei der Einhaltung der Abgaswerte
- für Einstufungen in andere Versicherungsklassen
- für ein breites Spektrum der Umweltbedingungen (Temperaturen, Luftdruck etc.)
- für unterschiedliche Kraftstoffgüte
Kurz zusammengefasst muss also jedes Fahrzeug, welches vom Band läuft in Afrika sowie in Skandinavien uneingeschränkt seinen Dienst tun, dabei die Abgasnormen erfüllen, und auch das noch mit Kraftstoff geringerer Güte. Da wir in unseren Breiten eigentlich ein relativ konstantes Klima haben und auch der Kraftstoff von gleichbleibend hoher Güte ist, hätte man also ein ‚Schräubchen‘ zum Drehen gefunden. Ob ein Leistungszuwachs zu verzeichnen ist, hängt aber trotzdem stark von den bei der Herstellung entstandenen Toleranzen des Motors ab. Bei einem Saugmotor können das maximal 6-10% sein, wenn man Pech hat, kann es auch gar nichts bringen, außer vielleicht ein besseres Ansprechverhalten beim Lastwechsel. Tuner die mehr ohne mechanische Änderungen am Triebwerk garantieren, sind schon mit Vorsicht zu genießen.
Lohnenswert hingegen ist das Tuning bei aufgeladenen Motoren, durch die Erhöhung des Ladedruckes und entsprechender Anpassung von Zündung und Einspritzung kann man durchaus einen Zuwachs an Leistung von 20-40% erwarten. Nur sollte man diese Angelegenheit nicht übertreiben, da die Belastung des Materials und somit der Verschleiß auch entsprechend zunimmt. Über die Risiken eines Motorschadens bei unsachgemäßem Tuning sollte man sich auch im klaren sein, vor allem, wenn der Chip nicht individuell für sein Fahrzeug, üblicherweise auf einem Leistungsprüfstand angepasst wird, sondern man sich einen ‚Einheitstuningchip‘ bestellt, der am nächsten Tag im Briefkasten liegt. Der Hersteller dieser Chips kennt nämlich den Zustand des Fahrzeuges nicht, somit kann er auch nicht wissen, welche Toleranzen bei diesem Fahrzeug auszunutzen wären, um Leistung zu gewinnen. Stimmt dann z.B. die Gemischzusammensetzung nicht und neigt der betroffene Motor eher zum Hochgeschwindigkeitsklingeln als andere aus der gleichen Serie, bahnt sich ein kapitaler Motorschaden an. Genau so leicht kann auch einem TDI-Motor durch zu langes Einspritzen das Genick umdrehen...
Quelle: Mr. Ed
Mein Rat: Lassen Sie sich immer folgende Papiere zeigen:
Rollenprüfbericht: Nur hier können Sie sehen, ob die versprochenen PS auch wirklich da sind, ob und wie groß ein "Turboloch" ist, wann der "Schub" einsetzt , u.s.w.
Abgasbericht: Jeder seriöse Chip-Tuner hat solch einen Abgasbericht. Es gibt also absolut keinen Grund darauf zu verzichten.
ABE: Auch wenn Sie Ihr Auto nur im Ausland bewegen wollen, ist es gut zu wissen, dass Ihr Chip-Tuner eine ABE für Sie hat.
Eine Lebensdauergarantie auf den Motor wird gegeben.
Wenn Sie alle Fragen mit „ja" beantworten können, ist das Risiko sich zu verkaufen sehr viel geringer. Kein Tuner wird Ihnen jedoch solch ein Chip-Tuning für „Peanuts" verkaufen. Wenn Sie also bereits ein Tuning zum Schnäppchenpreis ergattert haben, sollten Sie besonders vorsichtig sein.
[Blockierte Grafik: http://www.kfztech.de/kfztechnik/motor/steuerung/kennfeld.gif]
Dies ist ein typisches Kennfeld. Dabei sind pro Chip bis zu 30 solcher und ähnlicher Felder möglich. Sie sind dreidimensional In diesem Bild wurde nur der Bereich in der oberen rechten Hälfte geändert. Dies ist ein wichtiges Indiz dafür, für ein ordentliches Chip-Tuning.
Wenn man das gesamte Feld um einen gewissen Betrag anhebt, hat man zwar evtl. auch mehr Leistung, aber warum soll z.B. ein Turbolader schon im Leerlauf (wo ja keine Leistung verlangt wird) zusätzlichen Druck aufbauen