Herby,
kannst Du bitte was über die silikonhaltigen Poliermittel sagen?
Ich lerne gerne was dazu bei der Lackpflege.
DANKE
Alles anzeigen
Hallo RuHe,
est einmal etwas grundsätzliches zu den damaligen und heutigen Lackierungen.
Du hast bestimmt des öfteren Fahrzeuge gesehen, wo die Lackierug fast matt (stumpf) ist. Die stammen aus den früheren Zeiten, wo Unilacke noch einschichtig waren. Das heißt ganz vereinfacht gesagt, dort war das, was Heute den Klarlack ausmacht, mit den Pigmenten (Farbstoffen) und einem sogenannten Bindemittel gemischt. In sofern lagen die empfindlichen Pigmente z.T. weit oben in der Lackschicht, was man auch beim Polieren gesehen hat, wenn die Polierwatte sich in der Fahrzeugfarbe einfärbte. Zumeiß sind von der Vermattung die Rotfarbtöne und Dunkelblau betroffen, weil die Pigmente am wenigsten lichtecht sind und recht schnell durch die UV Strahlung zuerstört werden. Nach dem Polieren, bekam man bei diesen Lacken vorübergehend wieder Glanz, aber der hielt sich nicht lange und je mehr man polierte, umso mehr zerstörte man die Lackschicht durch Freilegen der Pigmente.
Das haben die Lackhersteller und Automobilwerke vor etlichen Jahren erkannt und überziehen auch Unifarben mit einer Klarlackschicht, wie es auch schon seit sehr langer Zeit bei Metallicfarben der Fall ist.
Der Effekt ist, dass man nur auf Klarlack poliert und die Pigmente zumindest nicht durch das Polieren schädigen kann. Außerdem hat der Klarlack einen UV Absorber eingebaut, damit der größte Teil der UV Strahlung, erst garnicht bis an die Pigmente gelangt, sondern reflektiert wird. Streng genommen braucht man solche Lackierunge nicht zu polieren, denn die können so gut wie garnicht durch UV Licht zerstört werden.
Schaut man aber nun eine Lackschicht mit einem Elektronen Raster Mikroskop an, sieht man trotz der guten Vernetzung vom Klarlack, ganz feine Lackporen. In diese setzt sich mit der Zeit Industrie Schmutz, der den schönen klaren Oberflächenglanz reduziert, aber den Lack nicht zerstört. Ein übriges tun natürlich auch die Bürsten einer Waschanlage, die ganz feine Kratzer verursachen, wo sich Schmutz festsetzen kann.
Hier kommt endlich der Kern dieser Frage, mit den Poliermitteln.
Ich nenne mal hier 3 Kategorien.
Da wäre die sogenannte Schleifpaste. Diese wird nur genutzt, wenn man mit einem 1000er - 1500er Schleifpapier, einen Kratzer herausgeschliffen hat. Nach der Schleifpaste, die auch noch ganz feine Kratzer hinterläßt, muss gründlich mit Feinpolish nachpoliert werden, bis der volle Glanz wieder da ist.
Die zweite Kategorie, wäre der Lackreiniger. Der ist nur zu empfehlen, wenn der Lack ziemlich verwittert ist. Der enthält auch feines Schleifmittel und muss unbedingt mit Feinpolish nachbehandelt werden.
Die dritte und für neuere Fahrzeuge wichtigste kategorie, ist das Feinpolish. Von diesen Mitteln jetzt Marken aufzuführen, würde den Rahmen hier sprengen. Ich mache es auch, wenn ich z.B. bei ATU Polish kaufe und lese auf den Dosen, wofür die geeignet sind. Das Finpolish, enthält immer Silikon (was eigentlich ein Fett ist). Das schmiert sich in die Lackporen, bringt Glanz und schützt erstmal vor weiteren Verschmutzungen bzgl. der Lackporen. Das ist vor allen Dingen nach dem Winter wichtig, wenn agressives Streusalz dem Lack zugesetzt hat.
Sollte mal ein Teil nachlackiert werden, macht eine gute Lackiererei einen Test vor dem Lackieren, weil Reste von diesem Poliermittel beim Nachlackieren Krater erzeugt.
Puuuh, ich hoffe, dass ich ein wenig helfen konnte.
Gruß,
Herby